Was kommt zuerst – die Malerei oder der Titel?
Share
Genau das werde ich häufig gefragt und ich kann dazu ein klare Antwort geben: Ja – es gibt hin und wieder eine Malerei von mir, die ich ohne Titel starte, zum Beispiel, weil ich eine neue Technik ausprobieren will, aber meistens ergibt sich dann daraus auch kein Werk, sondern es ist im Prinzip eine eigene Art von Weiterbildung für mich selbst.
Werke hingegen entstehen bei mir daraus, dass ich mir eine Aufgabe stelle – den Titel, die Geschichte, die ich erzählen will. Ich habe eine große Liste an Titeln, die ich fortführe, wann auch immer mir etwas auf- oder einfällt. Häufig sind das Dinge, die sich daraus ergeben, dass ich selbst an meiner mentalen Stärke arbeite, aber oft eben auch Dinge, die mir bei meinen Mitmenschen auffallen, beim Lesen, in Gesprächen. Ich suche mir einen Titel aus und gehe dann in dieses Gefühl rein – vielleicht ein wenig so, wie sich Schauspieler:innen in ihre Rolle hineinversetzen. Und wenn ich dann dieses Gefühl richtig hochgesteigert habe, dann male ich es mir aus dem Bauch raus und es muss dann auch raus.
Als bei meinem Aperitivo vor kurzem ein Bild mehrere Interessenten hatte, hat mich jemand gefragt, warum ich das Bild nicht einfach mehrmals male und verkaufe. Aber das ist nicht das was ich will. Ich will den Bildern etwas mitgeben und wenn dieses Gefühl aus dem Bauch raus ist, dann wäre alles weitere nur noch ein fahler Abklatsch und hätte nicht die Strahlkraft der Urversion. Und genau die möchte ich für all meine Bilder produzieren. Das ist das, was ich will.